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Registerzucht - was bedeutet das? Und warum?

Die unter dem Dach des weltweiten Verbandes FCI zusammengeschlossene Rassehundezucht trägt ihre Hunde in sog. Zuchtbücher ein. Diese werden z.B. von den nationalen Dachverbänden geführt, wie in Frankreich oder England (der Kennel Club ist nicht Mitglied der FCI, wird aber von dieser anerkannt). Der deutsche Dachverband VDH hat die Zuchtbuchführung den ihm angeschlossenen Rassehundezuchtvereinen übergeben. Welpen, deren Vorfahren lückenlos in einem von der FCI anerkannten Zuchtbuch stehen, und deren Eltern die vom jeweiligen Club verlangten Körbedingungen erfüllt haben, werden in das Zuchtbuch dieses Clubs aufgenommen. Als Nachweis ihrer Eintragung und Abstammung werden Ahnentafeln ausgestellt.

Zusätzlich zur Führung eines Zuchtbuches verlangt der VDH von seinen Mitgliedsvereinen die Führung eines sog. Registers. In dieses werden Hunde aufgenommen, die äußerlich dem Rassestandard entsprechen, deren Abstammung aber nicht lückenlos nachgewiesen werden kann, oder deren Abstammungsnachweise nicht vom VDH/FCI anerkannt werden.

Ob mit solchen Registerhunden gezüchtet werden darf oder nicht, muss jeder Verein selbst entscheiden. Wir im BCCD lassen eine Registerzucht zu. Sowohl die Beardies als auch ihre Besitzer und Züchter müssen alle Bedingungen erfüllen, die unsere Zuchtordnung vorschreibt. Die Welpen bekommen Abstammungsbescheinigungen, nicht aber unsere üblichen Ahnentafeln. Mit diesen Bescheinigungen könnte bei Erfüllen der Zuchtbedingungen weiterhin im Register des BCCD gezüchtet werden.

In der Nutztierzucht wird dieses Verfahren seit langem praktiziert. Äußerlich einer bestimmten Rasse zugehörige Tiere werden in Vor-Zuchtbücher aufgenommen, nach 3 oder 4 Generationen sind sie dann im Herdbuch. Dadurch gelingt es immer wieder, den Genpool zu erweitern und damit die betreffende Rasse gesund und leistungsfähig zu erhalten, im Falle von bedrohten alten Haustierrassen sie sogar vor dem Aussterben zu bewahren.

Viele Genetiker glauben, dass auch etliche Hunderassen mit geschlossenen Zuchtbüchern in naher Zukunft nicht umhin kommen werden, ähnlich aussehende Individuen anderer Rassen einzukreuzen, um den Genpool zu erweitern. Glücklicherweise gehört der Bearded Collie nicht zu diesen Rassen. Auch der Genetiker des englischen Kennel Club macht sich Gedanken in dieser Richtung. Den Beardieleuten bescheinigte er in einem Vortrag schon vor einigen Jahren, in einer beneidenswerten Position zu sein, da es außerhalb der registrierten Kennel Club Zucht noch viele reinrassige Beardeds gibt. Er meinte die auch heute noch auf vielen Farmen hütenden Bearded Collies, die „worker", wie man sie auch als Eltern der Beardies findet, auf denen die heutige geschlossene Zucht beruht. Warum also nicht die Chance nutzen, und ausgewählte Einzeltiere in das Zuchtprogramm aufnehmen?

Doris Baumgarten